Bewegte Geschichte
Metelen: Ehemaliges Kloster / Stift Ss. Cornelius u. Cyprianus
Die gegen 1130 gegründete und im 13. Jh. erweiterte und mit Domikalgewölben versehene heutige Pfarrkirche Ss. Cornelius u. Cyprianus ist ein imposantes Zeugnis der Kloster- und Stiftszeit. Ihre Ausstattung mit Kunstwerken ist vielfältig und eindrucksvoll. Sie wird in der angeschlossenen Stiftskammer durch liturgische Geräte, Gewänder und Bücher ergänzt. Besondere Schätze sind ein karolingisches Bursenreliquiar und ein Graduale von 1250. Die Kirche verfügt über ein, nur selten erhaltenes, vollständiges Kloster- und Gemeindekirchengeläut.
Gründung mit Reichsunmittelbarkeit
Am 16. August 889 überreicht der ostfränkische König (und spätere Kaiser) Arnolf der adeligen Frau Friduwi im Kloster Corvey eine Urkunde, in der er ihr gestattet, auf ihrem Grund und Boden ein Kloster zu errichten. Er stattet es mit weitreichenden Privilegien aus, wie der Reichsunmittelbarkeit, der Gerichtsbarkeit unter einem königlichen Vogt und der freien Äbtissinnenwahl. Diese Urkunde ist noch heute erhalten.
Konflikt mit dem münsterischen Bischof Dodo
Der Versuch des münsterischen Bischofs Dodo, die Rechte des Klosters einzuschränken, wird durch eine Entscheidung Otto III., vereitelt. In einer Urkunde vom 25. Januar 993, ausgestellt auf dem Reichstag in Dortmund, werden die Rechte des Klosters bestätigt. Auch diese Urkunde ist erhalten.
Struktur und Leben
Über die Frühzeit des Klosters ist sonst wenig bekannt. Wahrscheinlich lebten die durchweg adeligen Konventualinnen, wie später auch, in eigenen Häusern, den Kurien, die durch einen Kreuzgang miteinander verbunden waren. Zu den Mahlzeiten hatten sie sich jedoch im Refektorium (Speisesaal) und abends im Dormitorium (Schlafsaal) einzufinden. Ansonsten war ihr Tagesablauf wahrscheinlich durch Teile der Aachener Kanonissenregel von 819 und der später angenommenen Augustinerinnenregel vorgegeben.
Wirtschaftlich unabhängig mit weitreichenden politischen Befugnissen
Die Äbtissinnen waren stets bemüht, die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Klosters zu erhalten und zu erweitern. So verfügte der Konvent um 1350 bereits über 100 abgabepflichtige Höfe, die von erbuntertänigen Bauern, einer milderen Form der Leibeigenschaft, bewirtschaftet wurden. Auch im Ort Metelen erlangten die Äbtissinnen weitreichende politische Befugnisse.
Zivile Kleidung und Aufhebung des Klosters
1532 erlaubte der Papst den Konventualinnen, den Habit der Augustinerinnen abzulegen und zivile Kleidung zu tragen. Nur zu den Gebetszeiten waren entsprechende Gewänder vorgeschrieben. Das Refektorium und das Dormitorium verloren ihre ursprüngliche Bedeutung. Die nunmehrigen Stiftsdamen lebten, unterstützt von Dienerinnen, vornehmlich in ihren Kurien. Auch wurden zeitlich begrenzte Ausnahmen von der Residenzpflicht genehmigt. 1803 erfolgte die vorläufige Aufhebung des Stiftes im Rahmen des Reichs-Deputations-Hauptschlusses und endgültig 1811.
Neue Abtei und Dormitorium
Weitere Gebäude aus der Stiftszeit sind die östlich der Kirche liegende Neue Abtei von 1720, die Kurie von Oer und das Dormitorium. Gärten und Gebäude befinden sich im Privatbesitz und sind daher nicht zugänglich. Eine Außenansicht ist jedoch vom frei zugänglichen ehemaligen Kreuzgangbereich aus möglich.
Anfahrt
Adresse:
Stiftstraße / Eingang Kirche: Kirchstraße
48629 Metelen
ÖPNV:
Vom Bahnhof Metelen-Land mit Bus 171 bis Haltestelle ZOB: Ab hier sind ca. 5 Min. Fußweg zurückzulegen. Sonntags ab Bahnhof Metelen-Land mit Taxi.
Kontakt:
Joachim Fontaine
Tel.: 02556 996354
joachimfontaine@t-online.de
www.katholische-kirche-metelen.de
Öffnungszeiten
Die ehemalige Kloster-/Stiftskirche ist täglich bis 18:00 Uhr geöffnet.
Der Bereich des ehem. Kreuzgangs ostwärts der Kirche kann jederzeit ohne Einschränkungen betreten werden.
Die von dort aus einsehbaren Gärten und die Gebäude Neue Abtei u. ehem. Kurie von Oer sowie das ehem. Dormitorium sind Privatbesitz und nicht zugänglich.
Eintritt
Der Eintritt ist kostenfrei.
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