Nahe zu 665 Jahre lang ein Stift
Arnsberg: Ehemaliges Praemonstratenserinnen-Stift Rumbeck Pfarrkirche St. Nikolaus
Anlässlich seines Regierungsrücktritts schenkte Graf Heinrich I. von Arnsberg im Jahr 1185 seinen Eigen-(Haupt-)hof Rumbeck, dem von ihm im Jahr 1170 gestifteten Praemonstratenserstift Wedinghausen in Arnsberg. Dieses Geschenk wurde schon bald zur Gründung eines Frauenstiftes genutzt. Das genaue Gründungsdatum des Rumbecker Praemonstratenserinnenstiftes steht urkundlich nicht fest. Man kann aber das Jahr 1190 oder ein noch früheres Jahr dafür ansetzen. Die um das Stift gelegene Eigenwirtschaft bestand aus Ackerland, Wiesen, Weiden und Bruch sowie aus Privatwaldungen. Dazu kamen Einnahmen aus 59 Gewinnhöfen, die verstreut im Sauerland und in der Soester Börde lagen.
Wirtschaftlicher Wohlstand
Die umsichtige Verwaltung der insgesamt 41 Prior:innen und Pröpst:innen erbrachte einen nicht unerheblichen Wohlstand. Durch die örtliche Lage begünstigt bauten sie sechs Teiche, die eine Korn-, eine Öl- und eine Sägemühle sowie am Zusammenfluss des Baches mit der Ruhr einen Eisenhammer trieben. Zudem unterhielten sie eine Glashütte und eine Pottaschensiederei und errichteten eine bekannte Zwirnfabrik sowie eine angesehene Garn- und Leinwandbleicherei. Trotz mehrerer Plünderungen verfügte das Kloster zum Zeitpunkt seiner Säkularisation (1804) über ein beachtliches Barvermögen. Es war wirtschaftlich gesund. Die Gebäude waren trotz mancher Kriegswirren nicht vernachlässigt worden. Seit 1519 gibt es zuverlässige Nachrichten über den Stiftskomplex. Um das Jahr 1800 zeigte sich nach mehreren Umgestaltungen das Bild eines vierseitig umbauten Rechtecks mit einer Begräbnisstätte als Innenhof.
Beten, Nähen und Stricken
Die Anzahl der im Stift lebenden Schwestern ist erst aus den letzten Jahrhunderten genau bekannt: im Durchschnitt waren es 20 Chorschwestern, 10 Laienschwestern und 3 Novizinnen. Ihre Aufgabe war in erster Linie das Lob Gottes in den kirchlichen Stundengebeten, die auf die Tages- und Nachtstunden verteilt waren. Die übrige Zeit verbrachten die Schwestern in strenger Klausur mit der Herstellung feinster Näh- und Stickarbeiten. Einige schöne Messgewänder und Altardecken zeugen heute noch von der Kunstfertigkeit der Rumbecker Schwestern. Die Laienschwestern waren vom täglichen Chorgebete befreit und verrichteten vordringlich häusliche Arbeiten.
Ende einer nahezu 665-jährigen Tradition
Unter dem Priorat der letzten Stiftsvorsteherin, Maria Franziska Peters, erfolgte im Jahr 1804 nach fast 615-jährigem Bestehen die Aufhebung des Stiftes Rumbeck im Auftrag des Landgrafen Ludwig X. von Hessen-Darmstadt (seit 1806 Großherzog Ludwig I.). Alle Schwestern entschlossen sich zu bleiben und ihr klösterliches Leben fortzusetzen. Sie durften allerdings keine Mädchen oder Frauen mehr aufnehmen. Die letzte Rumbecker Praemonstratenserin starb 1853. Eine Stiftstradition von nahezu 665 Jahren in Rumbeck hatte damit ihr Ende gefunden.
Anfahrt
Adresse:
Mescheder Straße 73
59823 Arnsberg
ÖPNV:
Vom Bahnhof Arnsberg mit dem Bus R71 bis Haltestelle Rumbeck Kirche.
Kontakt:
Thomas Niemand
Tel.: 02931 3403
th.niemand@googlemail.com
www.foerderverein-rumbeck.de
Öffnungszeiten
Samstags von 17:30 – 19:30 Uhr (Vorabendmesse),
Bis zum Gitter täglich von 9.00 – 16.00 Uhr geöffnet.
Veranstaltungen "finde dein Licht"
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