Auf einer Anhöhe hoch über der Lippeniederung gelegen, vereint das ehemalige Stift Cappenberg bedeutende
Beispiele westfälischer Klosterbaukunst aus Romanik, Gotik und Barock. Vieles deutet darauf hin, dass diese
Anlage zu den ältesten und berühmtesten Adelsburgen Westfalens zählte, deren Wurzeln bis in die karolingische Epoche zurückreichen. Im Jahre 1122 gründete der letzte Graf von Cappenberg, der heilige Gottfried, das erste Prämonstratenserstift im deutschsprachigen Raum, indem er seine Burg und sein Vermögen dem heiligen Norbert,
dem Gründer dieser noch sehr jungen Ordensgemeinschaft übergab. Dem Cappenberger Kloster war ein rascher
Aufstieg beschieden und eine nicht unbedeutende Stellung im gesamten Orden, die sich nicht zuletzt in den
qualitätvollen Kunstschätzen der Stiftskirche niederschlug. Den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges fielen wohl auch die Klostergebäude des adeligen Stifts Cappenberg zum Opfer. Unter den Pröpsten Hermann Stephan von Nagel (1696–1711) und Johann Engelbert von Ketteler (1713–1739) entstand dann die äußerlich einheitliche Dreiflügelanlage in der heutigen Form.
Umfangen vom Klostergebäude, dem heutigen Schloss, liegt auf der Nordseite die ehemalige Stiftskirche, eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika, die 1149 vollendet wurde. Sieht man von den späteren gotischen Veränderungen ab, so zeigt sich ein einheitlich romanischer Baukörper von klaren Proportionen. Die Ausstattung der Kirche ist außerordentlich reich. Neben Chorgestühl, Sakramentshaus, zwei bedeutenden Grabmälern, Triumphkreuz,
Flügelaltar des »Meisters von Cappenberg« und vielen weiteren Kostbarkeiten ist es vor allem das berühmte Kopfreliquiar Kaiser Friedrichs Barbarossa, das als einzigartiges Geschichtsdenkmal hervorzuheben ist. Das Reliquiar des Evangelisten Johannes, des Patrons von Kloster und Kirche, war ein Geschenk Friedrichs an seinen Paten Otto, einen der Stifter Cappenbergs. Es zeugt von der engen Beziehung zwischen dem großen Staufer und dem westfälischen Stift.
Nach fast 700-jährigem Bestehen wurde das Stift im Jahre 1803 aufgelöst und zur preußischen Staatsdomäne umgewandelt. 1816 wurde der Besitz vom ehemaligen Staatsminister Karl Freiherr vom und zum Stein (1757–1831) erworben. Mit umfangreichen Umbau- und Instandsetzungsarbeiten des inzwischen vom Verfall bedrohten Gebäudes gab Stein der Anlage ihre heutige Gestalt. Im Steinarchiv lagert sein schriftlicher Nachlass zusammen mit einem Großteil der mittelalterlichen Urkunden des Stifts.
Neben seiner Bedeutung für die Geschichte, seiner Architektur und der Vielzahl von kunsthistorischen Zeugnissen
einer großen Vergangenheit ist Schloss Cappenberg auch heute noch ein Ort der Kultur in Form wechselnder Ausstellungen, Theateraufführungen und zahlreicher musikalischer Veranstaltungen; nicht zuletzt ist es auch noch immer ein Ort gelebten Glaubens durch die Aktivitäten der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes Evangelist und
der Wallfahrt zum Grab des heiligen Gottfried.
(Quelle: Kreis Unna)
Programm "finde dein Licht" 2023
»finde bei Orgelmusik dein Licht«
Do 2.2.2023 | 20 bis 21 Uhr
In der Stiftskirche Cappenberg findet zum Motto »finde den Licht« ein Orgelkonzert statt mit Lichtspiel im Kirchenraum sowie der Möglichkeit für die Besucher:innen ein Kerzenlicht zu entzünden. An der Orgel: Propsteikantor Timo Ziesche aus St. Walburg in Werl.
Veranstaltungsinformationen:
Der Eintritt ist kostenfrei. Um Spenden wird gebeten
Stehempfang in der Taufkapelle nach dem Orgelkonzert.
Die Veranstaltung ist barrierefrei. Parkmöglichkeiten sind vorhanden.
ÖPNV. Von Lünen ZOB mit Buslinie R19 zum Schloss Cappenberg in etwa 15 Minuten.
Ein WC ist vorhanden.
Adresse und Kontakt:
Stiftskirche St. Johannes Evangelist im Schloss Cappenberg
Schlossberg 2 | 59379 Selm-Cappenberg
Tel.: 0173 3859560
www.stiftskirche-cappenberg.de