Im Herzen des Dorfes Liesborn, angeschmiegt an den mächtigen romanischen Turm der Pfarrkirche Ss. Cosmas
und Damian liegt an »Pastors Garten« die stattliche Prälatur der ehemaligen Benediktinerabtei Liesborn.
Das wohl um 800 zunächst als Damenstift gegründete und seit 1131 von Benediktinermönchen besiedelte Kloster Liesborn wurde 1803 säkularisiert.
Seit dem 14. Jahrhundert existierte im Kloster die Vorstellung, dass seine Gründung Karl dem Großen zu verdanken sei. Die Äbte und Mönche der Abtei erhofften sich positive Ausstrahlungseffekte des sagenumwobenen Herrschers auf die Abtei, um so den Rang und die Legitimation des Klosters dauerhaft zu stärken. Gleichwohl die Liesborner Gründungslegende nicht der historischen Realität entspricht, hat sie bis heute nichts von ihrer Wirkmacht
eingebüßt. Dafür sorgt vor allem das überlebensgroße, ganzfigurige Idealporträt Karls des Großen, das vermutlich von Abt Gregor Waltmann Anfang des 18. Jahrhunderts in Auftrag gegeben wurde und heute im
Festsaal des Museums hängt.
Von dem einstmals stattlichen Klosterensemble mit Klausur, Wirtschaftshof und -gebäuden, den zahlreichen Obst-, Kräuter- und Blumengärten sind heute nur die Kirche, der in der Barockzeit errichtete dreiflügelige Abt- und Repräsentationsbau und die Remise erhalten.
In dem dreiflügeligen barocken Klostergebäude ist das 1966 als Heimathaus gegründete, junge und lebendige
Museum Abtei Liesborn beheimatet. Mit seiner beeindruckenden Kruzifix-Sammlung und den Gemälden des
Meisters von Liesborn ist das Museum weithin bekannt.
Das Museum besitzt eine Reihe von Sammlungsobjekten, die zum Bestand der ehemaligen Abtei zählen. Leider
kamen viele Kunstschätze und die reichen Buchbestände der ehemaligen Klosterbibliothek im Zuge der Aufhebung
des Klosters unter den Hammer.
Zu den kostbarsten Exponaten des Museums zählen die Gemälde des berühmten Meisters von Liesborn, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im Raum Soest tätig war. Der Notname »Meister von Liesborn« leitet sich von
seinem Hauptwerk ab, dem Hochaltaraufsatz, den er für die Klosterkirche Liesborn um 1480 schuf. Fragmente
dieses Retabels haben sich in der National Gallery in London und im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster
erhalten.
Als eigenhändiges Werk des Meisters von Liesborn zählt auch die Ohnmacht Mariens im Museum Abtei Liesborn. Das um 1480 entstandene Tafelgemälde ist das Fragment einer größeren Kreuzigungsszene. Die innere
Anteilnahme, die Johannes und die beiden Marienfiguren gegenüber der in sich zusammensinkenden Muttergottes sichtbar zum Ausdruck bringen, zeugt von den überragenden malerischen Fähigkeiten des Meisters von Liesborn. Die anteilnehmenden Figuren dienen dem Betrachter als Rollenvorbilder, um selbst eine von Mitgefühl bzw.
Mit-Leiden geprägte innere Haltung einzunehmen.
Außer Kunstgenuss bietet das Museum Abtei Liesborn regelmäßig besondere Veranstaltungen an. Dazu zählen
Konzerte, Vorträge, Museumsfeste, Märkte, Führungen und museumspädagogische Workshops.
Programm "finde dein Licht" 2025
»Licht ins Dunkel der Geschichte – Mittelalterliche Chronistik zwischen Fakten und Fiktion«
Mi 5.2. l 16 Uhr l Vortrag
Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach verfolgt die Spuren der Chronistik von Widukind von Corvey (10. Jh.) bis zum Liesborner Mönch Bernhard Witte (15. Jh.). Dabei zeigt er die Besonderheiten und den Erkenntniswert dieser Form der Überlieferung auf.
Veranstaltungsinformationen:
Anmeldung: Nicht erforderlich.
Eintritt/Spenden: Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Café/Bewirtung: Museumscafé
Barrierefrei: Das Museum ist barrierefrei.
Parkmöglichkeiten: Parkmöglichkeiten sind vorhanden.
ÖPNV-Anbindung: Vom Bahnhof Lippstadt mit dem Bus R73 bis zur Haltestelle Lippstädter Straße, von dort sind 5 Min. Fußweg zurückzulegen.
WC: Ein WC ist vorhanden.
Adresse und Kontakt:
Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf
Abteiring 8 | 59329 Wadersloh-Liesborn
Tel.: 02523 98240
www.museum-abtei-liesborn.de